Das vergangene Testspiel-Wochenende mussten die Münchner Vorstädter stark ersatzgeschwächt absolvieren. In beiden Partien fehlten fünf Stammkräfte (J.C. Cangelosi und Michael Dorfner greifen von Haus aus erst Mitte Oktober ins Spielgeschehen ein) im Vergleich zur Vorwoche. Um im Landkreis-Derby überhaupt mit drei Reihen antreten zu können, nominierte der Tscheche kurzfristig Thomas Avignon und Daniel Embacher aus der U20 ins Seniorenteam, die ihre Sache auf dem Eis sehr gut machten.
In einer hart umkämpften Partie ließ man zwei Drittel lang die spielerische Leichtigkeit, die man eine Woche zuvor noch fast in Perfektion zelebrierte, vermissen. Einsatz und Kampf konnten die rund 200 Zuschauer im Germeringer Polariom den Schwarz-Gelben jedoch zu keinem Zeitpunkt absprechen, so ging es mit einem knappen 2:3 Rückstand in die letzten 20 Minuten. Die Mannschaft um Kapitän Quirin Reichel schafft es nochmal einen Gang höher zu schalten und plötzlich gelang auch wieder mehr in der Offensive. Eine gute Chancenauswertung, gepaart mit einer konzentrierten Abwehrleistung, waren letztlich ausschlaggebend dafür, dass der EVG das Ruder rumreißen und das Spiel letztlich noch mit 6:3 für sich entscheiden konnte.
Keine 24 Stunden später gastierte der EV Bad Wörishofen im Germeringer Polariom. Ein Team mit vielen erfahrenen Cracks und zwei spielstarken Slowaken als Gastspieler, die die schwarz-gelbe Defensive mächtig zu beschäftigen wussten. Auch insgesamt waren in diesem Aufeinandertreffen die Comeback-Qualitäten der Wanderers gefragt, musste man doch mehrmals einem Rückstand hinterherlaufen. Das absolute Highlight waren wohl die letzten 82 Spielsekunden, in denen der EVG eindrucksvoll einen 4:6 in ein 6:6 umwandeln und sich letztlich ins Penaltyschießen bringen konnte. Dabei nutzten die Hausherren jeweils ein eigenes Powerplay und nahmen darüber hinaus den Goalie Fabio Misof für einen weiteren Feldspieler vom Eis. Louis Kolb und Nico Rossi ließen Mannschaft und Fans jubeln ehe Kapitän Quirin Reichel das Penaltyschießen zugunsten der Münchner Vorstädter entschied. Severin Dürr im Germeringer Gehäuse parierte dabei alle gegnerischen Penalties und hatte daher einen entscheidenden Anteil am Heimerfolg.
Ehemaliger Bezirksliga-Meister zu Gast im Polariom
Fast genau vor einem Jahr traten die Wanderers im heimischen Stadion gegen den EV Aich an. Damals behielten die Schwarz-Gelben beim 10:1 Erfolg klar die Oberhand, nun steht man sich am kommenden Freitag wieder gegenüber. Man will nach dem 5. Platz in der Vorsaison heuer wieder weiter vorne landen und im besten Falle um die begehrten zwei Playoff-Plätze mitspielen. Die Aicher absolvierten bisher nur ein Vorbereitungsspiel, welches man in der Fremde mit 7:12 gegen den Landesligisten aus Dingolfing verlor. Das Team von der Isar gilt als sehr erfahren, so spielen mit Florian Erl, Tobias Gilg, Alexander Scholz und Tarek Mustapha einige Ü30-Spieler für die Schwarz-Roten. Während einige von ihnen Landesliga- und Bayernliga-Erfahrung mitbringen, hat Thomas Wilhelm sogar über 100 Einsätze jeweils in der DEL und der damaligen 2. Eishockeyliga in seiner Vita stehen. Man ist also gewarnt und muss sich was ausdenken, um diese Routiniers zu bespielen.
EVG muss erstmals auswärts ran
Am Sonntag geht es für die Vorisek-Truppe in das gut 100 Kilometer entfernte Pfronten. Die Ostallgäuer gehen in ihre neunte Landesliga-Spielzeit. Das Team von Trainer Gerhard Koziol ist personell stark aufgestellt. Matthias Ziegler, Sebastian Weixler, Sebastian Schütze und der Tescheche Ladislav Hruska waren alle schon mindestens in der dritthöchsten deutschen Eishockeyliga aktiv und bilden den Kern der Mannschaft. Zum gehört auch Pfrontens Urgestein Jörg Neumann, der bereits seit über 20 Jahren als feste Größe zum Kader der Falcons gehört und somit fast schon selbstverständlich eine weitere Saison spielen wird. Der namhafteste Neuzugang ist mit Thomas Böck ein Rückkehrer, der zwischen 2009 und 2017 für Pfronten auf Torejagd ging. Der 31-Jährige kehrt, nachdem er zwei Jahre beim EV Füssen in der Bayernliga stürmte, als Bayerischer Meister und Oberliga-Aufsteiger nun zum Landesligisten zurück. Er soll dabei helfen, dass der EVP in der nächsten Saison mehr Tore schießt als in der letztjährigen Spielzeit. Auch die Defensivarbeit soll besser werden, hat man doch die zweitmeisten Gegentore hinnehmen müssen.
Nachdem die Germeringer in den beiden Vorwochen eher gegen jüngere Mannschaften angetreten sind, trifft man nun, wie bereits am vergangenen Sonntag, auf erfahrene und routinierte Vereine. Es wird spannend zu beobachten sein, wie sich die Mannschaft von Wanderers-Coach Petr Vorisek gegen diese Teams schlägt. Es müssen Mittel und Wege gefunden werden, um auch gegen solche Gegner erfolgreich zu sein.