Der Blick auf die Spielerbank lies am vergangenen Freitagabend mit ziemlicher Sicherheit den ein oder anderen Germeringer Fan positiv stimmen. Anders als in den vergangenen Partien konnte Peter Schedlbauer auf drei volle Reihen zurückgreifen, musste aber auch weiterhin auf wichtige Akteure verzichten. Vor allem auf der Torhüter-Position muss das Trainergespann die nächsten Wochen sowohl ohne Neuzugang Christoph Müller, als auch auf Daniel Schmidt auskommen. Beide werden den Wanderers mindestens den kompletten Oktober verletzungsbedingt fehlen.
Die höhere Mannstärke machte sich jedoch nicht nur in den letzten 20 Minuten bemerkbar, in denen sich Schwarz-Gelb in den letzten Wochen zumindest ergebnistechnisch den Lohn für starke Auftritte nehmen ließ. Dem Bayernligist aus Königsbrunn bot man von Anfang an Paroli und ging bereits in der dritten Spielminute mit einem Schuss von Verteidiger Stefan Sohr in Führung, der sich auf Höhe der blauen Linie ein Herz nahm und Torhüter Donata Zukovas überraschte. Spätestens als Dennis Sturm nach einem sehenswerten Puckgewinn von Vorlagengeber Michael Dorfner das 2:0 markierte, spürte man im Polariom, dass an diesem Abend sich eine Überraschung anbahnen könnte. Davon angestachelt erhöhte der Gast aus dem schwäbischen Landkreis Augsburg das Schlagtempo und setzte sich in den letzten zehn Minuten des ersten Spielabschnitts immer mehr im Drittel der Hausherren fest. Zur Freude der mitgereisten EHC-Anhänger führte dies auch zum Erfolg. Ein vom eigenen Mann unglücklich abgefälschter Schuss von Michael Rudolph und eine Aktion von Tim Bullnheimer egalisierte die Führung der Wanderers in den letzten fünf Minuten vor dem Ertönen der Pausensirene.
Das erste Drittel legte den Grundstein für eine im weiteren Spielverlauf spannende und enge Partie, in der sich beide Mannschaften kaum einen Zentimeter Eis schenkten. Trotz der verspielten Führung ließen sich Kapitän Quirin Reichel und sein Team nicht von ihrer Spielweise abbringen und tauchten immer wieder gefährlich vor dem gegnerischen Tor auf. Belohnt wurde dies schließlich mit einem Doppelschlag. Innerhalb von vier Minuten stellte zunächst Konstantin Kolb und kurz darauf Maximilian Raß den alten Spielabstand wieder her. Auch die Pinguine nahmen weiterhin eifrig am Spielgeschehen teil, scheiterten aber wieder und wieder am blendend aufgelegten Raphael Holub, der seine Leistung aus den letzten Wochen erneut bestätigte. Machtlos blieb er jedoch gegen Julian Becher, der in der 37. Spielminute seine Mannschaft wieder auf 4:3 heran brachte.
Somit war auch im Schlussabschnitt für Dramatik gesorgt. Fünf Minuten nach Wiederbeginn war im Wanderers-Lager aber erst einmal Luft anhalten angesagt, nachdem EVG-Torhüter Holub unabsichtlich aber mit voller Wucht in das eigene Tor gefahren wurde. Nach einer kurzen Behandlungspause hieß es jedoch Aufatmen. Nachdem dem klassenhöheren Gegenüber bis kurz vor Schluss kein weiterer Treffer gelang, nahm Trainer Waldemar Dietrich zweieinhalb Minuten vor Ende seinen Torhüter zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis. Statt dem gewünschten Ausgleich sorgte Maximilian Raß mit einem Schuss aus dem eigenen Drittel für den 5:3 Endstand zur großen Freude der anwesenden Fans.
Wanderers starten mit Testspiel gegen Waldkirchen in den Oktober
Bereits kommende Woche hat die Schedlbauer-Truppe die Möglichkeit, sich wieder gegen einen Landesligisten zu messen. Mit dem ESV Waldkirchen kommt ein Kontrahent aus der benachbarten Landesliga Gruppe 1 in das Polariom. Die Niederbayern hatten sich bereits in der Saison 2020/21 personell verstärkt und mit dem Aufstieg in die Bayernliga geliebäugelt. Trainer Ben Doucet lotste neben mehreren Perspektivspielern auch seinen kanadischen Landsmann Thomas Vézina zum ESV, der in seinem ersten und einzigen Ligaspiel gleich mit zwei Toren und zwei Vorlagen auf sich aufmerksam machte. Nach dem Saisonabbruch in der vergangenen Saison soll für Vézina jedoch noch nicht Schluss sein. Er steht auch in der aktuellen Spielzeit wieder im Aufgebot. Schaut man auf die jüngsten Neuzugänge hat sich an den Ambitionen der Crocodiles nichts verändert. Mit Andreas Gawlik und Marius Wiederer wechselt jede Menge Erfahrung vom benachbarten Deggendorfer SC nach Waldkirchen. Gawlik kann mit seinen 31 Jahren bereits knapp 400 DEL2- und über 250 Oberligapartien vorweisen und schnürte vor seiner Zeit beim DSC unter anderem für Landshut und Regensburg seine Schlittschuhe. Wiederer der wie Gawlik in Deggendorf mit dem Eishockeyspielen begann, spielte in seiner Laufbahn die meiste Zeit für seinen Heimatverein und kann auf 52 DEL2- und 248 Oberligapartien zurückblicken. Beide sind ohne Frage eine enorme Verstärkung und lassen bei den Gästen ein klares Ziel für die bevorstehende Landesligasaison erahnen. Die Crocodiles starteten erst vergangenes Wochenende in die Vorbereitung und testeten ebenfalls gegen einen Bayernligisten. Beim EC Pfaffenhofen (24.09.) setzte es eine 7:3 Niederlage. Eigentlich wollte die Mannschaft aus dem bayerischen Wald zwei Tage später in Waldkraiburg antreten. Die Partie musste jedoch abgesagt werden, da Trainer Doucet nicht genügend Spieler zur Verfügung standen.
Am kommenden Freitag treffen somit nicht nur zwei ambitionierte Landesliga-Mannschaften aufeinander, es ist zugleich auch ein erstes Kräftemessen der beiden Landesliga-Gruppen, die im regulären Spielbetrieb erst in der anschließenden Zwischenrunde miteinander verschmelzen. Spielbeginn im Polariom ist um 20:00 Uhr.
Für den Besuch der Veranstaltung ist ein gültiger Impf-, Genesenen- oder Testnachweis erforderlich. Alle Informationen zu den Corona-Schutzmaßnahmen sind auf der vereinsoffiziellen Internetseite zu finden.