Die Uhr tickt unerbittlich herunter. Ein Tor Rückstand für unsere Germeringer U11, noch zehn Sekunden im Finale gegen Bad Nauheim. Der Puck kommt ein letztes Mal vors Tor. Noch neun Sekunden, noch acht. Wildes Gestocher. Geht die Scheibe vielleicht doch rein? Fällt das 4:4? Noch sieben Sekunden, noch sechs. Der Atem stockt. Hat der Goalie die Scheibe oder nicht? Wo ist sie? Noch fünf, noch vier. Und dann der große Jubelschrei bei den Wanderers. Toooor! Tatsächlich der Ausgleich. Ekstase auf der einen, lange Gesichter auf der anderen Seite.
Mehr Drama geht nicht? Doch, denn das Penaltyschießen muss die Entscheidung bringen. Die beiden ersten Versuche werden jeweils pariert, die zweiten sitzen bei beiden Teams. Dann legen unsere Germeringer wieder vor. Bad Nauheim muss ausgleichen – und schafft es nicht. Jetzt gibt’s kein Halten mehr. Helme, Schläger, Handschuhe, alles fliegt durcheinander. Die Mannschaft – ein einziges Knäuel von Spielern im Freudentaumel.
Draußen jubeln das Trainerteam, die Betreuer und die Familien. Es fließen auch ein paar Tränen. Vor dem dramatischen, aber glücklichen Ende noch aus Verzweiflung, dass es vielleicht nicht klappt, nun aus Freude über die erfolgreiche Titelverteidigung beim Saisonabschluss-Turnier in Eppelheim. Was für ein Krimi, was für ein Herzschlagfinale!
“Wir haben als Mannschaft, als eine Einheit agiert und waren deshalb erfolgreich”, lobte das Trainerteam mit Peter Knechtl und Dimi Warkentin überschwänglich, “die Kinder haben sich für Tore anderer gefreut, Mitspielern aufgelegt, sich ohne Puck freigelaufen und sich gegenseitig unterstützt. Deshalb haben wir es gepackt und wir haben es verdient! Ungeschlagen. Für den älteren Jahrgang der U11 freut es uns besonders, so haben die Kinder einen unvergesslichen Abschluss gehabt.”
Und einen, bei dem die Gefühle in diesem packenden Endspiel Achterbahn fuhren. Unsere Germeringer liefen stets einem Rückstand hinterher, das 2:4 fiel weniger als drei Minuten vor Schluss. Aber bei den letzten beiden Wechseln mobilisierten die Wanderers ungeahnte Kräfte und belohnten sich mit dem Treffer zum 3:4 und dem kaum noch für möglich gehaltenen 4:4. “Das Spiel ist erst entschieden, wenn die Uhr abgelaufen ist. Die Kinder waren das gesamte Wochenende fantastisch, die Stimmung in der Kabine und außerhalb war gigantisch”, meinten die Coaches stolz und hatten auch ein Extra-Kompliment für die drei Spieler aus der U9.
Bis zum packenden Endspiel hatten die Wanderers sieben Siege in sieben Spielen geholt – und brauchten am ersten Turniertag auch keine Anlaufzeit. Obwohl die Kids schon um 7 Uhr im Eppelheimer Icehouse zusammentrafen, waren sie von Spiel eins an wach und bei der Sache. Der Start glückte mit einem 9:3-Erfolg gegen die Moskitos Essen, es folgte ein klares 13:1 gegen die TSG Reutlingen. Dann gab es das erste Aufeinandertreffen mit dem späteren Finalgegner Bad Nauheim. 7:1 schlugen die Wanderers das hessische Team, dessen erste Mannschaft in der DEL2 spielt und das sich am zweiten Turniertag noch einmal verstärkte.
Der Samstag endete schließlich mit zwei weiteren glatten Triumphen unserer Germeringer. Erst erspielten sie sich einen 19:2-Kantersieg gegen die Darmstadt Dukes, dann setzten sie sich mit 9:1 gegen den Kabinennachbarn Neusser EV durch, der die Wanderers besonders am zweiten Turniertag kräftig mit anfeuerte. Auch der Start in den Sonntag war nichts für Langschläfer, für die Wanderers aber wieder kein Problem. Im Duell mit dem zweiten bayerischen Team aus Bad Wörishofen behielten unsere Germeringer mit 8:0 die Oberhand und gewannen schließlich zum Abschluss der Gruppenspiele mit 6:2 gegen den Gastgeber EC Eisbären Eppelheim.
Dann kam am Sonntagnachmittag das denkwürdige Finale mit dem unvergesslichen Happy End – und vielen lachenden Gesichtern bei der Übergabe des Siegerpokals.
Germering Wanderers U11
Torhüter: Daniel Eller, Georg Wecker
Feldspieler: Johanna Kernstock, Phillip Calil-Hanna, Jonas Stark, Alessandro Vuono, Leo Schuhmacher, Emil Koppelmann, Eric Rollmann, Morian Geisler, Lukas Reger, Michael Warkentin, Nils Knechtl, Florian Maier, Lennard Mattis, Johannes Wecker, Veniamin Sosnowskij Moyano, Raphael Genzel, Konrad Lebek
Trainer: Dimi Warkentin, Peter Knechtl