Saisonrückblick 2023/24: Wanderers etablieren sich als Landesliga-Topteam

Saisonrückblick 2023/24: Wanderers etablieren sich als Landesliga-Topteam

Gefühlt war es gestern, dass sich Germering dem ESV Burgau im Playoff-Viertelfinale der Landesliga nach zwei Matches geschlagen geben musste. Der Frust und die Enttäuschung ist noch immer groß, denn man wollte mehr, als „nur“ den Sprung unter die besten Acht. Und nichtsdestotrotz überwiegt, je mehr Zeit vergeht, die Freude und der Stolz über eine gute und erfolgreiche Landesliga-Saison, in der man phasenweise hochklassiges Hockey aufs Eis zauberte, aber auch einige Auf und Abs durchlebte. Es ist an der Zeit, diese schönste Zeit des Jahres Revue passieren zu lassen.

Der Grundstein wurde im vergangenen Sommer gelegt, wo eine schlagkräftige Mannschaft zusammengestellt wurde. Nach dem Rückzug von Florian Winhart aus persönlichen Gründen, konnte man den bayernweit bekannten und erfahrenen Roman Mucha als neuen Headcoach verpflichten. Das Fundament des Kaders blieb dabei der harte Kern an Germeringer Eigengewächsen in Kombination mit externen Spielern, wie Jannek Gerstner (EV Pegnitz) und Dmitrii Metelkov (Neusser EV). Darüber hinaus holte man in Person von Oskar Valentin Haerty und Franz Ludwig Müller zwei waschechte Eigengewächse zurück zu alten Wurzeln. Ein weiterer Glückstransfer war die Verpflichtung von Goalie Emanuel Geiger, der sich sofort mit seinem Charakter und seiner Spielweise in die Herzen der Fans spielte. Unmittelbar vor Beginn der Playoffs stieß noch Thomas Fischer zum Team, der die Erfahrung aus 121 Matches in der Bayernliga und 82 Matches in der Oberliga mitbrachte. Alle Neuzugänge wurden schnell in das bestehende Kollektiv integriert, haben prächtig eingeschlagen und das Qualitätsniveau noch einmal auf eine höhere Stufe gebracht.

In der Vorbereitung schwor man sich auf die bevorstehenden Aufgaben und Herausforderungen ein und testete gegen drei Landesligisten und zwei Bayernligisten. Neben den Partien gegen die Ligakonkurrenten Forst, Vilshofen und Waldkraiburg, schlug man sich insbesondere in den Kräftemessen gegen die Bayernligisten EA Schongau und EC Pfaffenhofen sehr respektabel. Bei der Marschroute, wie man Spiele angehen will, durften zwei Adjektive nicht fehlen: mutig und offensiv – und das stets ungeachtet des Gegners. Die akribische Arbeit hat aufgezeigt, was man im Stande ist zu leisten. Die Lernkurve von Partie zu Partie war entscheidend. All das ließ den Verein schon damals zuversichtlich sein, dass man dem eigenen Anspruch, in der Landesliga wieder vorne mitzuspielen, gerecht werden könnte.

Mitte Oktober wurde es dann ernst für Schwarz-Gelb. Es ging endlich um Punkte und beim 6:2 im heimischen Stadion gegen den SC Forst bejubelte man einen erfolgreichen Auftakt in die Hauptrunde. Man feierte insgesamt 17 Siege bei 9 Niederlagen und erreichte am Ende den vierten Tabellenplatz. Alles in allem war die Tatsache für alle Beteiligten unerklärlich, dass man im Polariom eine Macht war (10 Siegen – 3 Niederlagen) und sich in der Fremde immer schwertat (7 Siege – 6 Niederlagen). Mit dem Bezirksliga-Aufsteiger und Liganeuling EV Ravensburg traf man auf einen Gegner, gegen den man noch nie zuvor angetreten war. In hochklassigen Landesliga-Spielen rang man u.a. den ERC Sonthofen und zweimal den ESV Burgau nieder. Gerade bei diesen Vergleichen hat die Truppe eine herausragende Mentalität bewiesen und das Leistungspotential gezeigt, wenn alles ineinandergreift. Wahre Highlights waren auch die beiden Heim-Derbys gegen den Landkreis-Rivalen EV Fürstenfeldbruck, die man beide vor Rekordkulisse für sich entscheiden konnte. Es waren optimale Ausschläge an perfekten Tagen. Die Germeringer Verantwortlichen haben dabei auch keine Kosten und Mühen gescheut, um dem Publikum ein attraktives und abwechslungsreiches Rahmenprogramm zu bieten. Echte Dämpfer waren dagegen die Pleiten gegen die Tabellenschlusslichter ERC Lechbruck und ERSC Ottobrunn. Die Weckrufe hatte Kapitän Quirin Reichel und sein Team scheinbar gebraucht, denn in den jeweils darauffolgenden Matches sah man eine ganz andere Mannschaft, wie ausgewechselt. Man war nicht so vermessen, diese Spiele zum Maßstab zu machen. Mit 135 geschossenen Toren die drittbeste Offensive der Liga, mit 83 Gegentoren die drittbeste Defensive, spricht eine Sprache für sich.

In den dann folgenden Playoffs traten die besten acht Teams der jeweiligen Landesliga-Gruppen in einer Best-of-3 Achtelfinal-Serie gegeneinander an (Modus: der Erste gegen den Achten usw.). Die Wanderers lieferten sich in dieser zweiten Phase der Saison bis zum alles entscheidenden Spiel 3 einen harten Fight gegen den EHC Bad Aibling. Am Ende triumphierte der EVG im Do-or-Die Spiel vor eigenem Publikum mit 4:1 und zog schließlich ins Viertelfinale ein. Dort wartete niemand geringerer als der Hauptrunden-Sieger ESV Burgau. Im ersten Aufeinandertreffen verschaffte sich das Topteam von der Mindel mit dem 7:1 Sieg in eigener Halle gleich mal einen Vorteil. Keine 48 Stunden danach agierten die Münchner Vorstädter vor eigenem Publikum wie ausgewechselt und zeigten über die volle Distanz eine starke spielerische und kämpferische Leistung. Man hat den Charakter der Mannschaft gesehen und doch leistete man sich auch im zweiten Aufeinandertreffen zu viele individuelle Fehler und Undiszipliniertheiten, die eiskalt bestraft wurden. Der Serienausgleich war lange Zeit möglich, doch zur Schlusssirene stand erneut eine Niederlage auf der Anzeigetafel. Die Enttäuschung hätte größer nicht sein können, denn man hat alles Menschenmögliche gegeben und doch hat es am Ende nicht gereicht, ein Spiel 3 zu erzwingen.

Auch wenn man die Spielzeit 2023/24 mit einem negativen Erlebnis beendet hat, hat man im letzten halben Jahr großartige Arbeit geleistet. Über die gesamte Saison hinweg ist es immer wieder gelungen, in der Analyse an den richtigen Stellschrauben zu drehen. Man hat reichlich Erfahrungen sammeln können und gelernt, mit schwierigen Situationen umzugehen. Es gab ein paar Matches, welche man mit besseren Entscheidungen am Ende hätten gewinnen können. In Zukunft will man lernen, in diesen knappen Spielen und auch allgemein von Anfang an wach zu sein und über die vollen 60 Minuten hart zu spielen. Im Saisonverlauf hat man schon einige Fortschritte gemacht, die es gilt weiter zu verstärken und zu entwickeln. Das nimmt man als Ansporn, weiter hungrig zu bleiben, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und in der nächsten Spielzeit wieder anzugreifen.

Die Wanderers Germering bedanken sich bei allen Helfern, die die Heimspiele im Polariom mit organisiert haben. Danke an den Stadionfotografen Wolfgang Maisch, der uns über die komplette Saison mit tollen Fotos für die Berichterstattung und Social Media Kanäle versorgt hat. Besten Dank an den Trainer und die Betreuer, welche die Jungs zu jeder Zeit unterstützt haben. Danke auch an die Mannschaft für den gezeigten Einsatz im schwarz-gelben Trikot. Danke auch an alle Partner und Gönner des Vereins, die das alles erst möglich gemacht haben. Und last but not least gebührt der größte Respekt den Fans unter der Regie der „Freaky Family Germering“, für die nie abreißende Treue und bedingungslose Unterstützung!