Nach zwei Derby-Pleiten in Serie haben die Wanderers Germering am vergangenen Freitag vor 550 Zuschauern im heimischen Polariom die Wende gegen den EV Fürstenfeldbruck geschafft. 7:2 für Schwarz-Gelb hieß es am Ende eines sehr intensiven und spannenden Kräftemessens, wo sich beide Vereine über weite Strecke auf Augenhöhe begegneten. Die Kulisse, federführend angepeitscht von der sehr lautstarken „Freaky Family“, und das Rahmenprogramm mit Einlaufkindern, Pausenspiel der Nachwuchsmannschaften und Puckwerfen boten dem durchaus auch emotionalen Fight einen gebührenden Rahmen. Den besseren Start in die Partie fanden die Gäste von der Amper, die die Hausherren mit aggressivem Forechecking und schnörkellosen Abschlussaktionen auf das Germeringer Tor nicht ins Spiel kommen ließen. Der Erfolg war bis dato aber nicht auf Seiten der „Crusaders“, die entweder mit fehlendem Glück oder am stark aufgelegten EVG-Goalie Raphael Holub scheiterten, der seit langer Zeit einmal wieder das Vertrauen des Trainers bekam und über den kompletten Verlauf des Matches seine Sache sehr gut machte und ein verlässlicher Rückhalt für seine Kollegen war. Mit der quasi ersten richtigen Chance gingen sodann die Hausherren durch Nico Rossi in Führung. Ein Powerplay wenige Momente später nutzte Michael Fischer, drei Sekunden vor der Pausensirene, sogar noch zum 0:2. Zu diesem Zeitpunkt eine etwas glückliche Führung. Das zweite Drittel hatte einige Nickligkeiten und versteckte Fouls zu verzeichnen, wo sich aber beide Teams in nichts nachstanden und die zu einem Derby schließlich auch dazugehören. Richtig böse oder unfaire Vergehen gab es jedoch nicht. Knapp zwei Minuten nach Wiederbeginn musste ein Wanderers-Akteur auf die Strafbank. Statt des Anschlusstreffers verwandelte der EVG einen perfekt zu Ende gespielten Konter zum 0:3 durch Franz Ludwig Müller. Dieses Tor zeigte Wirkung bei der Truppe von Maximilian Helling. Der Gastgeber spürte das und bestrafte diese Schwächephase der Brucker mit insgesamt drei weiteren Treffern durch zweimal Dennis Sturm und Daniel Menge. Unmittelbar vor der zweiten Pause gelang Fürstenfeldbruck dann der längst verdiente Anschluss zum 6:1. Im Schlussabschnitt war nicht mehr allzu viel Tempo und Qualität auf dem Eis zu sehen. So richtig Hoffnung und Glaube versprühte der EVF nicht mehr und auch Schwarz-Gelb nahm ein wenig den Fuß vom Gaspedal. Zwar gelang den Rot-Weißen in der 51. Minute noch der zweite Torerfolg, eine Einzelaktion von Konstantin Kolb zum 7:2, nur wenige Augenblicke später, war dann jedoch der Schlusspunkt eines packenden und spannenden Derbys. Mannschaft und Fans feierten nach Spielende ausgiebig und ungehalten, sogar die Raupe der Champions gab es das erste Mal in dieser Saison wieder zu sehen.
Die Wanderers Germering möchten sich noch einmal ausdrücklich und in aller Form bei den vielen Zuschauern und selbstverständlich der treuen „Freaky Family“ für die großartige Unterstützung bedanken. Beim nächsten Heimderby am 04. Februar will man mindestens die Zuschauermarke von 600 knacken.
Dagegen nicht an den Spirit und die Leistung vom Derby anknüpfen konnte die Mucha-Truppe zwei Tage später im Heimspiel gegen den SC Reichersbeuern. Gegen eine tapfer kämpfende und geschlossene auftretende Rumpftruppe aus dem Tölzer Land fand Germering nur ein Drittel lang Mittel und Wege. In der restlichen Spielzeit agierte man großteils uninspiriert und fahrig. Ungewohnt war auch die Schwäche in Unterzahl, wo man drei der vier Gegentore kassierte. Alles in allem ging der Sieg für Reichersbeuern durchaus in Ordnung, die es perfekt verstanden, mit Einsatz, Willen und einem nie abreißenden Forechecking den Gegner zur Verzweiflung zu bringen. Schon das erste Drittel begann sehr ausgeglichen. Die nur zwölf Feldspieler des SCR standen extrem hoch und machten hinten die Räume dicht. Viel Kraftaufwand war nötig bei den Wanderers, um nach Toren von Dmitrii Metelkov und Konstantin Kolb mit 2:0 in Führung zu gehen. Jener Konstantin Kolb war es, der sich unmittelbar nach Beginn des zweiten Spielabschnitts sehenswert vors gegnerische Gehäuse durchtankte und nur knapp das schnelle 3:0 verpasste. Im Anschluss erarbeiteten sich die Gäste mehr und mehr Spielabteile und übernahmen zunehmend das Kommando. Die Hausherren fanden ihrerseits keine fairen Lösungen gegen die Power des SCR und mussten die ein oder andere Strafe hinnehmen. Alle drei Powerplays fanden ihren Weg in den Kasten von EVG-Torhüterin Franziska Albl. Die Partie war damit zum zweiten Pausentee gedreht. In den verbleibenden 20 Minuten sahen die Zuschauer zwar energisch anrennende und motivierte Wanderers, aber die „Urkraft“ ließ das kalt, sie ließ sich nicht von ihrer Spielweise abbringen. Auch das 3:3 durch Ersatzkapitän Daniel Menge in der 47. Minute vermittelte den schwarz-gelben Fans nur kurzzeitig Hoffnung, denn wenige Augenblicke vor der Schlusssirene nutzte Peter Fischer eine Unachtsamkeit in der Germeringer Defensive zum alles entscheidenden 3:4 per Shorthander. Eine Niederlage, die extrem schmerzt, denn es war nicht nur der erste Punktverlust des EVG in heimischer Halle, sondern auch die erste Pleite in der laufenden Landesliga-Saison vor eigenem Publikum. Die Münchner Vorstädter bleiben trotzdem Tabellendritter, mit drei Zählern Vorsprung zum SC Reichersbeuern.
Germeringer Heimstärke trifft auf Ottobrunner Auswärtsschwäche
Am kommenden Wochenende sind die Wanderers nur einmal im Einsatz. Der ERSC Ottobrunn gastiert am Sonntag im Polariom. Nach sieben Niederlagen in Serie zum Ligastart, feierte der ERSC Mitte November beim Heimspiel gegen den SC Forst seinen ersten Saisonsieg. Danach resultierten weitere Erfolge gegen Reichersbeuern, zweimal Lechbruck und Ravensburg. Das hat zur Folge, dass das langzeitige Tabellenschlusslicht nun auf Platz 8 der Tabelle gewandert ist, was nach aktuellem Stand der Dinge den Einzug in die Playoffs bedeuten würde. Alle in Ottobrunn wissen jedoch, dass das lediglich eine schöne Momentaufnahme ist, nicht mehr aber auch nicht weniger. Tatsache ist allerdings, dass der Verein aus dem Münchner Südosten mitten im Kampf um die KO-Phase ist. Entsprechend motiviert und entschlossen wird man auch in Germering zu Werke gehen. Das klare 9:1 der Schwarz-Gelben im Rückspiel der regulären Hauptrunde wird für keine der beiden Mannschaften ein Gradmesser sein, um einen möglichen Spielverlauf vorherzusehen. Beim Mucha-Team ist wieder volle Konzentration und Hingabe gefragt, um den vermeintlichen Pflichtsieg am Ende auch einzutüten. Beim EVG setzt man auf die Qualität und das Tempo im Konterspiel. Diese Marschroute fordert aber eine hohe Bereitschaft jedes einzelnen Spielers und das frühe Pressing viel Energie. Gegen einen defensiv gut organisierten Gegner müssen die Wanderers aber auch geduldig sein und auf den richtigen Moment warten, bis sich eine Lücke ergibt, in die man dann hineinstoßen kann. Dass Ottobrunn in der Ferne erst einen Sieg geholt hat, darf dabei nicht von der diesmaligen Aufgabe ablenken. Zumal die Truppe von ERSC-Coach Patrick Gerber dafür bekannt ist, auf Fehler des Gegners zu lauern und diese dann eiskalt zu bestrafen.