Eine Reaktion zeigen … das können die Wanderers! Nach der Blamage am vergangenen Sonntag beim punktlosen Tabellenletzten ERC Lechbruck, folgte im darauffolgenden Spiel am vergangenen Freitag eine gehörige Leistungssteigerung und das gegen den Tabellenführer ESV Burgau. Ein 6:4 stand am Ende auf der Anzeigetafel und drei wichtige Punkte für Germering. Auch die an den Tag gelegte Disziplin mit nur vier Strafzeiten war ein wichtiger Faktor für den Erfolg. Ein sehr engagiertes, konzentriertes und spielfreudiges erstes Drittel, in dem Burgau mit der Scheibe kaum in ihren Rhythmus fand, entschieden die Hausherren deutlich aber leistungsgerecht mit 4:0 für sich. Dabei trafen Andreas Schmelcher, Michael Fischer, Markus Mair und Konstantin Kolb für Schwarz-Gelb. Der Gästetrainer Erwin Halusa fand in der Pause wohl die richtigen Worte und entsprechend entschlossener kamen die „Eisbären“ aus der Kabine. Die Münchner Vorstädter hatten zwar auch noch ihre Schläger im Geschehen, aber die Durchschlagskraft war nicht mehr auf dem Niveau der ersten 20 Minuten. Stattdessen führten zwei individuelle Fehler zu einem Doppelschlag der Mindelstädter im zweiten Spielabschnitt. Für den ESV wäre sogar noch mehr möglich gewesen, aber die Mucha-Truppe bewies an diesem Abend, dass man auch den Kampf annehmen konnte und wollte. Mit einem 4:2 ging es für beide Teams ins letzte Drittel. Es war ein leichter Kräfteverschleiß beim Gastgeber zu erkennen, denn das Passspiel und der Aufbau funktionierte bei weitem nicht mehr so locker und einfach, wie noch zuvor. Es war die individuelle Klasse des Tschechen David Zachar, der mit seinen beiden Treffern zum Ausgleich, das Polariom erstummen ließ. Im Anschluss liefen zehn intensive, emotionale und nervenaufreibende Minuten von der Uhr, in denen das Germeringer Publikum das Schlimmste befürchtete. Aber nein – da hatte es die Rechnung nicht mit ihrer Mannschaft gemacht. Ein lupenrein vorgetragener Angriff mit viel Tempo und One-touch-Hockey schloss Routinier Daniel Menge, 42 Sekunden vor der Schlusssirene, eiskalt in die Maschen des gegnerischen Gehäuses ab. Als die Gäste kurz darauf volles Risiko gingen und ihren Goalie Philipp Schnierstein für einen extra Feldspieler zogen, war es der wachsame Markus Mair, der einen schlampigen Pass aus der Burgauer Zone abfing und den zentral freistehenden Dmitrii Metelkov bediente, der zum vielumjubelten und furiosen 6:4 einnetzte. Ein großer Dank gebührte in dieser Partie auch der „Freaky Family“, die für eine tolle und mitreißende Atmosphäre sorgte und sich auf den Rängen einen stimmungsvollen Schlagabtausch mit dem gegnerischen Fanclub, den „Hurricanes“, lieferte.
Auch zwei Tage später beim Heimspiel gegen den SC Reichersbeuern behielt Schwarz-Gelb die Oberhand und krönte ein optimales Wochenende mit dem zweiten 3-er binnen 48 Stunden. Im ersten Drittel brachte Aushilfskapitän Daniel Menge seine Farben, nach zwei schön vorgetragenen Angriffen, mit 2:0 in Führung. Kurz darauf überstanden die Hausherren eine brenzliche Vierfach-Einschussmöglichkeit und doch folgte in der 14. Minute der nicht unverdiente Anschlusstreffer der Gäste. Die zweiten 20 Minuten starteten mit einem individuellen Fehler der Wanderers, der von der „Urkraft“ eiskalt zum Ausgleich bestraft wurde. Das Mucha-Team blieb ihrer Linie jedoch treu und nutzte eine Schwächephase des SCR, um das Ergebnis, nach Toren von Dennis Sturm, Maximilian Raß und Andreas Schmelcher, auf 5:2 in die Höhe zu schrauben. Der Schlussabschnitt verlief großteils ausgeglichen. Den besseren Start erwischten aber abermals die Münchner Vorstädter, die durch ein fantastisches Solo von Dennis Sturm das 6:2 markieren konnten. Den Schlusspunkt setzte die Auswärtsmannschaft aus dem Tölzer Land mit ihrem dritten Treffer in der 50. Minute. Die Partie insgesamt hatte nicht das Niveau vom Freitag und doch war es ein Spitzenspiel in der Gruppe A, bei dem die Germeringer der Truppe aus Reichersbeuern die bis dato meisten Gegentore einschenkte. Der EVG festigte damit Platz 3 in der Tabelle.
Jahresendspurt: Sonthofen und Forst sind die letzten Gegner in 2023
Am kommenden Freitag reist die Mucha-Truppe zum ERC Sonthofen. Das erste Aufeinandertreffen Mitte November endete knapp mit 4:3 für die Münchner Vorstädter. Nur Pfronten hat es neben Germering bis dato geschafft, die „99er“ zu bezwingen. Unter der Leitung des langjährigen DEL2-Profis Vladimir Kames zählen das tschechische Trio um Ondrej Havlicek, Dan Przybyla und Matyas Stransky sowie das Vereinsurgestein Marc Sill zu den Leistungsträgern. In Person von Fabian Schütze und Calvin Stadelmann hat der ERC zudem zwei starke Goalies im Kader, die schon den ein oder anderen Gegenspieler zur Verzweiflung brachten. Man hat heuer schon des Öfteren schmerzlich erfahren müssen, dass Scheibenbesitz und Spielkontrolle keine Garantie dafür sind, dass man als Gewinner vom Eis geht. Insbesondere wenn es gegen Topmannschaften geht. Da entscheiden am Ende Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage. Das Potential und die Mentalität haben die Wanderers ohne Frage, das schwere Auswärtsspiel in Sonthofen zu gewinnen, wenn auch die Oberallgäuer in eigener Halle ungeschlagen sind. Man will früh attackieren und den Gegner damit nicht zu seinem Kombinationsspiel kommen lassen. Bei allem Forechecking muss aber auch eine gute Balance zur Rückwärtsbewegung und Verteidigung gefunden werden. Eine schwere aber interessante Aufgabe für Quirin Reichel und Co., die ihnen alles abverlangen wird und den Zuschauern hoffentlich ein tolles Match mit viel Spannung bietet.
Das letzte Spiel in diesem Kalenderjahr bestreiten die Wanderers dann am zweiten Weihnachtsfeiertag im Eisstadion Peißenberg gegen den SC Forst. Die „Nature Boyz“ rangieren aktuell im Tabellenmittelfeld und stecken mitten im Kampf um das Playoff-Achtelfinale. Sie sind ein äußerst unangenehmer und schwer zu bespielender Gegner, das haben die Münchner Vorstädter in der Testspielphase und im Hinspiel bereits zu spüren bekommen. Aber auch andere Landesligisten bissen sich in der laufenden Hauptrunde die Zähne an der sehr kompakt auftretenden Mannschaft aus, was die knappen Ergebnisse entsprechend belegen. Die Beständigkeit im Kader über die letzten Jahre trägt folglich Früchte. So hatte der SCF im Sommer lediglich zwei Abgänge zu vermelden und konnte sich unter anderem mit Thomas Zimmermann, Max Willberger und Tim Vogl aus der Peißenberger Talentschmiede verstärken. Auch die punktstärksten Leistungsträger Bastian Grundner, Marco Mooslechner und Simon Fend sind heuer wieder in guter Form. Es wird wichtig sein, von Anfang an bis zum Schluss aufmerksam zu sein, die nötige sportliche Aggressivität auf das Eis zu bringen und Forst wenig Luft zu lassen. Das Mucha-Team wird alles in die Waagschale werfen müssen, um ihr Spiel durchzubringen und die Punkte nach Germering zu entführen.