Es war das erwartet intensive und Kräfte zerrende Auswärtsspiel am vergangenen Freitag beim ERSC Ottobrunn. Die Hausherren agierten über weite Strecken sehr kompakt und diszipliniert in der Defensive und schafften es über den kompletten Spielverlauf auch immer wieder gefährlich vor Raphael Holub im schwarz-gelben Gehäuse zu werden. Der EVG hatte seinerseits über 60 Minuten Chancen für zwei Spiele – doch einer wollte seinen ehemaligen Mannschaftskameraden um jeden Preis ein Bein stellen – Severin Dürr.
Nach einer vergebenen Topmöglichkeit der Wanderers ging der ERSC nicht unverdient in Führung. Man brauchte, um ins Match unter freiem Himmel bei leichtem Nieselregen zu finden. In der 10. Minute war es schließlich ein Powerplay, das den mittlerweile verdienten Ausgleich durch Maximilian Raß brachte. Die Gäste fanden im Mitteldrittel immer besser zu ihren Stärken und gingen in der 27. Minute durch Michael Fischer erstmals an diesem Abend in Führung. Doch die Freude währte nicht lange, denn weniger Augenblicke später sorgte eine Unachtsamkeit zum abermaligen Unentschieden. Das Team von Roman Mucha blieb seiner Linie jedoch treu, spielte weiter munter nach vorne und belohnte sich schließlich mit dem 2:3, das Dmitrii Metelkov im Alleingang erzielte. Im Schlussabschnitt gab es noch eine Vielzahl an Chancen für Germering, doch der mittlerweile 38-jährige ehemalige Wanderers-Goalie und nach wie vor Publikumsliebling Severin Dürr bewies eindrucksvoll, dass Qualität kein Alter kennt und er nach wie vor ein sehr guter Landesliga-Torhüter ist. In der 57. Minute musste er aber die Scheibe noch mal aus seinem Kasten fischen, nachdem Nico Rossi den 2:4 Endstand markierte. Das war ein hartes Stück Arbeit, und doch hat man am Ende auch diese Aufgabe erfolgreich gemeistert.
„Landkreis El Clásico“ und Heimspiel-Kracher stehen an
Die Mutter aller Derbys ist das Landkreis-Duell zwischen den Wanderers Germering und dem EV Fürstenfeldbruck. Ein Aufeinandertreffen mit viel Intensität, Spannung und Leidenschaft erwartet beide Fanlager am Freitag im Freiluftstadion an der Amperoase. Die Landkreis-Krone ist aktuell im Trophäenschrank der Brucker ausgestellt, nachdem Schwarz-Gelb Mitte Dezember 2022 unglücklich mit 4:2 verlor. Germering möchte die Rangordnung wieder geraderücken. Der EVF wird jedoch alles daransetzen, die Mucha-Truppe auch heuer wieder zu ärgern und die Vorherrschaft zu verteidigen. Die „Crusaders“ sind nicht gut in die neue Landesliga-Saison gestartet. Fünf Niederlagen nach sechs Partien stehen zu Buche. Dabei gab es u.a. gegen die Topteams aus Burgau, Reicherbeuern und Sonthofen nichts zu holen und trotzdem scheint der Glaube, die Euphorie und Siegermentalität ungebrochen. Seit Jahren sind die Brucker eine sehr eingespielte Einheit, deren Erfolgsrezept Kampf und Herzblut ist. Die nötige spielerische Qualität haben sie in Person von Kresimir Schildhabel, der seit mittlerweile sechs Jahren in Deutschland seine Schlittschuhe schnürt. Der 25-jährige Tscheche hat knapp 80 Landesliga-Spiele absolviert und dabei 139 Scorerpunkte erzielt. Am Ende wird das Team als Derbysieger vom Eis gehen, dass den größeren Willen zeigt und die sich aufkommenden Tormöglichkeiten konsequenter nutzt.
Am Sonntag geht es für Reichel und Co. im heimischen Polariom gegen den Traditionsverein ERC Sonthofen. Gut neun Jahre ist es her, dass sich beide Klubs in der Bayernliga gegenüberstanden. Die Alpenstädter gingen in Germering mit einem 1:2 Erfolg vom Eis. Knapp drei Monate später stieg Sonthofen in die Oberliga auf. Es folgten sechs Spielzeiten in Bayerns höchster Eishockeyliga, ehe man sich aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten und dem sich daraus ergebenden Insolvenzantrag in die Bezirksliga zurückzog. In der Saison 2021/2022 erreichte man schließlich mit einem runderneuerten Kader das Playoff-Finale, wo man den ERSC Ottobrunn mit zwei Siegen bezwang und bayerischer Bezirksliga-Meister wurde. Mit dem Trainer-Duo Vladimir Kames und Helmut Wahl ging es sodann in die erste Landesliga-Saison, wo man es eindrucksvoll bis ins Playoff-Halbfinale schaffte. In drei Matches musste man sich letztlich dem späteren Bayernliga-Aufsteiger EV Dingolfing geschlagen geben. In dieser Spielzeit kann man weiter auf die Power-Zange um Vladimir Kames, Ondrej Havlicek und ERC-Urgestein Marc Sill bauen. Unterstützt werden sie vom Neuzugang Dan Przybyla, der seit Mitte September Teil der Mannschaft ist. Der gebürtige Tscheche ist 24 Jahre alt und hat in seinem Heimatland bereits über 150 Zweitligaspiele absolviert. Darüber hinaus ist er für die Nationalauswahl in der U16, U18 und U19 aufgelaufen. Für sein Alter ist er also schon mit viel Erfahrung gesegnet. Die Allgäuer stehen für Demut, doch horcht man ins weite Rund, so zählt Sonthofen durchaus zu den Aufstiegskandidaten in die Bayernliga. Eine schwere aber interessante Aufgabe für die Münchner Vorstädter, die ihnen alles abverlangen wird und viel Spannung für die Zuschauer verspricht.