So haben sich die Wanderers den Jahresausklang im Polariom nicht vorgestellt. Eine Partie, welche einige Parallelen zur Niederlage in der Vorwoche gegen Haßfurt hatte. Im Aufeinandertreffen gegen den ESV Waldkirchen wurde ein fast nicht mehr zu erwartendes, aber willenstarkes Comeback am Ende nicht belohnt. Nach dem Eröffnungsbully hatte die Winhart-Truppe Mühen, den Zug zum Spiel zu finden. Ungewohnt lethargisch und verhalten agierten die Hausherren gegen spielstarke, passsichere und angriffslustige „Karoli Crocodiles“, die von ihren lautstarken Anhängern unterstützt wurden. Das erste Powerplay nutzte der ESV schließlich zur 0:1 Führung. Auch danach blieben die Niederbayern tonangebend und konnten vor der ersten Unterbrechung noch das verdiente 0:2 nachlegen. Co-Trainer Alexander Preiß, der den krankheitsbedingt abwesenden Florian Winhart vertrat, fand in der Kabine die richtigen Worte und so sahen die gut 200 Zuschauer im Mittelabschnitt eine Angriffswelle von den Münchner Vorstädtern, die sich zahlreiche gute Möglichkeiten erarbeiten konnten, doch letztlich entweder an der mangelnden Präzision oder dem starken ESV-Schlussmann Andreas Resch scheiterten. Dabei blieb das Team aus dem Bayerischen Wald aber auch immer wieder gefährlich bei ihren Offensivaktionen. Im Schlussdrittel fiel nach wenigen Sekunden das 0:3 und die Meisten dachten, dass das der endgültige Nackenstoß für Schwarz-Gelb war. Doch Diejenigen hatten sich getäuscht. Andreas Schmelcher, Michael Fischer und Nico Rossi schafften es binnen weniger Minuten das Ergebnis auszugleichen. In der Folge wurde das Match von beiden Seiten emotionaler und hektischer. Es war klar, dass das Team, welches den nächsten Treffer erzielt, vermutlich als Sieger hervorgehen würde. So kam es auch. In der 56. Minute tankte sich Waldkirchens finnischer Kontingentspieler Janne Harkka durch die Germeringer Defensive und schloss eiskalt zum 3:4 ab. Als die Wanderers volles Risiko gingen und Goalie Raphael Holub für einen weiteren Feldspieler zogen, ließen sich die Gäste die Gelegenheit nicht entgehen und erzielten ihren fünften Treffer. Das vierte Tore von Schwarz-Gelb, 10 Sekunden vor der Sirene, durch Markus Mair war nicht mehr wie Ergebniskosmetik. Ein zweiter Nackenschlag innerhalb einer Woche lässt die Köpfe erstmal sinken, zumal am nächsten Wochenende die wohl schwierigste Aufgabe in der Vorrunde bevorsteht.
Der Dreikampf um die Tabellenspitze ist eröffnet
Am nächsten Wochenende sind die Wanderers nur einmal im Einsatz. Die Partie hat es jedoch in sich, geht es für Quirin Reichel und seine Mannschaft nach Unterfranken zum Rückspiel gegen den Tabellenführer ESC Haßfurt. Ein höchst unglückliches Ende nahm das erste Aufeinandertreffen dieser beiden Spitzenteams im Polariom, wo Schwarz-Gelb, trotz einer unglaublichen Energieleistung und einem Comeback nach 1:4 Rückstand, den Sieg auf den letzten Metern doch noch aus der Hand gab. Seither grüßen die „Hawks“ von der Tabellenspitze und das mit sogar noch einem Ligaspiel weniger als die Münchner Vorstädter. Während Schwarz-Gelb am Freitag spielfrei ist, will Haßfurt im Heimspiel gegen den EV Dingolfing Platz 1 verteidigen. Sollten die „Isar Rats“ die Partie jedoch für sich entscheiden, übernehmen sie bis zum Sonntag die Tabellenführung. Wenn dann der ESC die Germeringer ebenfalls vor eigenem Publikum empfängt, können die Nordbayern mit einem Sieg wieder Erster werden, da Dingolfing spielfrei ist. Die Fans können sich auf ein interessantes und spannendes Wochenende freuen. Neben der tabellarischen Konstellation tut die Winhart-Truppe gut daran, sich auf sich selbst und ihre Leistung zu konzentrieren. Man hat schmerzlich erfahren müssen, dass Scheibenbesitz und Spielkontrolle keine Garantie dafür sind, dass man als Gewinner vom Eis geht. Insbesondere wenn es gegen Topmannschaften geht. Da entscheiden am Ende Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage. Das Potential und die Mentalität haben die Wanderers ohne Frage, das schwere Auswärtsspiel bei den „Hawks“ zu gewinnen, wenn auch die Mainstädter in eigener Halle ungeschlagen sind. Der EVG freut sich auf einen heißen Fight.